WortBildHauer

Jahreswechsel



Winter Wunderland

gleißendes Licht 

über weitem Schnee


unterwegs

zum Heiligen Abend

und Zeit

zu fragen:




wer

ist bereit, den sichren Platz

im warmen Heim

auch zu verlassen?


wer

hat Mut und Kraft

sich aufzumachen

dem Herzensruf zu folgen


und 

für vermeintlich Fremde

in kalte Dunkelheit 

zu gehen

?

mit dem Licht 

und der Wärme

und den Vorräten

die das eigne Glück

und auch 

das eigne

kleine Leid

so verlässlich

umgeben


wer

ist für andre 

Herzen offen

und blickt 

in die Welt

mit helfender 

Hand?


wer 

gibt

Maria und Joseph

im Herzen Raum

für die Geburt

von Heiland

und Heil

?

die Welt

braucht Menschen

die trotz Frost den Aufbruch wagen


mit dem

der Herzen helles Leuchten

gegen dunkles Grau geworfen


den Mut

zum Neuanfang befeuert


für des Lichtes

Wiederkehr


Weihnachten 2022

was bleibt?


verloren:

alte Selbstverständlichkeiten


vorbei: Vergangenheit

auf die wir immer bauten


entfernt: die Zukunft

der wir bedenkenlos vertrauten


was bleibt?


ist Gegenwart

die wir bewohnen dürfen


lauschen – schauen – spüren 


wenn wir

zur Ruhe kommen


und Himmels Weite

wieder fühlen


Weihnachten 2020

kraftvoll lieben




wenn wir

im Eifer hitzig werden

gilt’s diese Kraft

nicht zu verschwenden


uns auch nicht 

eisig abzuwenden

von Fremdem 

oder einst Geliebtem


der kalte Winter

der uns zu Rückzug

in sich’re Mauern zwingt

mahnt und erinnert:


vor uns steht viel

das lang schon wartet

endlich auf und 

angegriffen

zu werden


mit Kraft

und Liebe

zum Leben


Jahreswechsel 2019

nicht wissen

ziellos

die Welt

Zukunft

ohne Halt


handle

ohne festzuhalten

begegne dem Leben

unverhüllt


erlaube dir 

ohne Wissen

einfach

zu sein


mutig

und nackt

der Liebe

zu folgen


Jahreswechsel 2018

wenn

die Sonne entschieden

zart den Horizont berührt

sich verneigt vor großem Dunkel

wird mein Herz weit und weiß:

wo Licht und Nichts

unendlich still

sich einen

bin ich

daheim

und

alles

.


Wintersonnenwende 2003

Stille

zur Ruhe 

kommen


ohne Angst

vor Stille


Vertrauen 

dass Leben

leben will 

auch ohne

Dein Tun


den Winter alles 

zudecken lassen 

und gelassen 

auf Tage warten


die ganz von allein 

wieder länger 

wärmer 

hitziger 

werden


Advent 2013

Wandel

im Winter

sich einschneien lassen

im schnellen Lauf

der Jahre


Innehalten

der Stille sorgsam lauschen

ungezwungen warten und

Dasein spüren


vom Licht uns sanft

ins Wachsen, Leben, Streben

erneut verführen

lassen



Advent 2010

Zeiten Wende

alles sieht

so gleich wie immer aus und

wirkt doch anders


denn es schwebt deutlich

Neues in der Luft und schleicht sich

in die Zwischenräume


in bekannten

oft gedachten Denkgebäuden

entstehen plötzlich


ungewohnte Träume

die mit Herz und Liebe ganz

neu und anders


mit dem Menschen

tanzen und sein Sein

verzaubern


zum Jahreswechsel 07/08

Zwischenzeit

Atem holen

in der Kurve

zwischen den Jahren


achtsam horchen

wach sein wenn

Zukunft leise ruft


sacht

hinter der Tür


meines wartenden

Herzens


innerlich

lächelnd

Thomas Dietz : Lyrik, Skulptur & Fotografie