WortBildHauer

am Ende

Schicksal


wo steht

das Leid des Menschen

aufgeschrieben?


wie fest

ist es in unsre Wiege

schon gelegt?


wer fordert uns

so tief in Schmerz

zu tauchen?


in welche Form

will uns der große Geist

hier gießen?


wie stark

will Gott in dieser Glut

uns brennen?


wie sanft

soll unsre Demut

werden?


wie stark und groß

das Herz für unsere Liebe

im Feuer sein?


darf ich, 

darfst du, darf jede-r 

zum Schluss


ekstatisch frei 

in leuchtende

Leere fallen


endlich

unendlich

aufgehoben

des Todes Engel

wenn Du vorbeikommst

wird es vielen kalt

und entsetzlich eng


Du bist Gefährte mir

seit langem nah

ein fast Vertrauter


wieder holst Du Liebe heim

lässt Menschen

ihre Zeit beschließen


gibst jedem seine Zeit

Abschied zu nehmen

für sich und seine Lieben


lässt letzte Wege glühen

im Brennglas dessen 

was stimmig und


gerade noch

erträglich ist


Du holst uns alle


nach Hause

ohne dich

ohne dich


ist Winter


es gab 

viel Sommer

auch reichen Herbst

und Ahnungen

von Winter

doch noch mehr

Frühling


aber jetzt

ist Winter

ohne dich


du

wusstest

nein :  weißt

und wir

wissen

:

es

wird

wieder 

Frühling

Sommer

Herbst


doch jetzt ist


Winter


ohne dich


...


mit dir

mitten 

in unserem

Herz

hinübergehen?!

ist es Zeit,

sind wir soweit,

können wir das Leben lassen,

offen sein fürs Sterben

,


darf eine Blüte brechen

bevor sie welkt

?


es schmerzt

;


und doch

:


lass los

!


und öffne dich

für jeden Weg


der mit dir 

mit mir

mit uns

gegangen

wird

.

gegangen

gegangen bist du nun

von vielen Brücken hast du

die letzte überschritten


der Hauch zum Schluss

trägt wie großer Flügelschlag

in andre weitre Räume


so bist du endlich nah

am Absoluten 


und deine Seele 

fliegt


jetzt heim

Thomas Dietz : Lyrik, Skulptur & Fotografie