WortBildHauer

ich bin 

jeder


der mich

trifft

Bilder einer Ausstellung

 - in die Lyrik wandern -

Ein Buch voller Gedichte, eine Website voller Lyrik – viel zu viel, einfach mal so „durch“ gelesen zu werden – etwa wie eine Erzählung oder ein Roman.


Aber wie könnte, sollte man sich dieser Art von Wortkunst nähern?


Angeregt durch einen Artikel in der ZEIT möchte ich vorschlagen, Gedichtbände radikal zu reduzieren oder zumindest zu entzerren und so viel leeren Raum zwischen den Gedichten zu lassen, dass jedes für sich wirken kann – wie die Bilder einer Ausstellung, die weit genug auseinander hängen. Auch wenn Lyrik (wie manches Bild) im rechten Moment sehr schnell gepflückt (also: aufgeschrieben) werden kann, sollte es wie jedes andere Werk der Kunst – Roman, Lied, Sonate, Bild, Skulptur – für sich allein stehen dürfen und dem Leser alleine gegenüber treten. Nur so hat das Gedicht eine Chance, in einen Dialog mit dem Leser zu treten, ihm eine Resonanz anzubieten und zu wirken. Noch besser: du liest es mehrmals laut dir selber vor, jedes Mal ein wenig anders. So erlaubst du dem Gedicht, zu deinem zu werden, sich in deinem Ton wieder zu finden.


Nun finden sich auf meiner Wort-Bild-Hauer Seite nicht nur Gedichte, sie stehen auch nicht wirklich ganz für sich. Und das ist einerseits modernen Web-Konsum-Gepflogenheiten geschuldet (eher Seiten anschauen als wirklich lesen) wie andererseits aber eine gute Gelegenheit, meine Lyrik mit (meinen) Fotos und darüber auch mit meinen Skulpturen zu verbinden. Vermutlich wirkt auch hier zuerst das Bild – aber das Gedicht fordert dann doch dazu auf, länger zu verweilen und wirken zu lassen. Auch wenn man nicht jeder Aufforderung zum Tanz (oder einer anderen Begegnung) Folge leisten muss. Wer’s sanfter mag, kann sich auch einfach eingeladen fühlen, jeweils bei einer Wort-Bild-Seite zu verweilen und bei Gelegenheit zurück zu kehren. Vielleicht auch einen Screenshot zu machen und sich so häufiger zu treffen.


Die Website ist wie eine Ausstellung aufgebaut: Hinter jeder Überschrift öffnet sich ein Raum mit ein paar Gedichten (und Bildern). Du kannst dich über die Pfeile nach unten vor jede Komposition führen lassen oder mit Scrollen entlang „strollen“, eine Weile in einem Raum bleiben, über den Pfeil nach rechts unter dem letzten Gedicht in den nächsten Raum gehen - oder über’s Menü direkt ein Thema ansteuern, das dich interessiert …


… ich bin jeder, der mich trifft … und vielleicht magst auch du dich treffen lassen?

Thomas Dietz : Lyrik, Skulptur & Fotografie